IGS Kastellaun

HERZENSSACHEN

B(l)ackstage, ein Grundkurs DS der 12. Jahrgangsstufe des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums Trier bot eine schwungvolle, perfekt durchchoreographierte Collage zum Thema Herz, Schmerz und Liebe. 

Das Spiel begann ohne Worte. Gestisch und mimisch sehr differenziert und in ihren Bewegungen im Gleichklang spielten Paare ihre ganz individuelle Geschichte, um sich zuletzt in je einen Rahmen zu stellen, der sie von den anderen absetzte und doch heraushob. Damit wurden sie gleichsam Teil des Bühnenbildes. Zum Spielen weiterer Herzensangelegenheiten traten sie immer wieder einzeln oder gemeinsam aus dem Rahmen und kehrten hernach wieder dahin zurück. Die einfachen Holzrahmen waren mit den gänzlich in Rot gehaltenen Requisiten dekoriert und bildeten einen starken Kontrast zu den schwarzen, zurückhaltenden fast Nichtkostümen der Schauspieler, die sich äußerlich nicht voneinander abhoben und die Darsteller damit als Gruppe kennzeichneten.

Zu ausgesuchten Songs wurden tänzerisch Bilder gestellt und mit viel Körpereinsatz Szenen ins Leben gerufen, dabei großzügig die gesamte Bühne nutzend, über schüchterne Anmache, herzloses Verhalten, protziges und prahlerisches Gehabe, Verliebte und Verlassene. Dabei entstanden sehr sinnliche, anrührende, dann wieder komische und nicht zuletzt bedrohliche Szenen.

Überraschend endete die Apfelverführung, klanglich untermalt nur durch das Rascheln einer roten Alufolie, mit einem diabolischen Lachen.

Die ersten Szenen bestanden aus kindlichen Dialogen über Liebe, die die Darsteller sehr überzeugend präsentierten und plötzlich mit dem kontrastierenden Satz: „Ich finde Liebe scheiße“ beendeten.

Die roten, herzförmigen Luftballons, mit denen sowohl akustisch als auch visuell Herzklopfen dargestellt wurde, landeten hernach größtenteils zwischen Publikum und Bühne, dort wurden auch die meisten anderen abgespielten Requisiten, wie die Rose oder das Band, das den Partner an einen binden soll, einfach abgeladen. Dies war jedoch immer ins Spiel integriert. Die symbolträchtigen Gegenstände blieben liegen, unübersehbar durch ihre knallrote Farbe und schufen dort eine Verbindung zum Publikum.

Etwas älter waren dann die jungen Leute, die in den nächsten Szenen dargestellt wurden. Sehr komprimiert in Sprache und äußerst gekonnt gespielt, erfährt der Zuschauer dabei wie Mädchen über Jungs und Jungs über Mädchen reden, doch auch, was sie wirklich denken. Sehnsüchte, aber auch Missverständnisse werden offenbar.

Poetische Gespräche mit und über die Blume leiten über zur erwachsenen Liebe. Jede Szene steht zuerst einmal für sich, bildet facettenhaft unterschiedlichste Herzensangelegenheiten ab, wobei eine gewisse Steigerung hin zu dramatischerem, unerfülltem, ja tragischem Liebesgeschehen erkennbar wird.

Eine besonders eindrucksvolle Szene zeigt die wahren Gedanken eines Paares bei verschiedenen Gesprächen. Sie sind personalisiert dargestellt und agieren wie eigene Schatten. Vom ersten Kennenlernen, über die ersten Dates, über die Heirat hinaus zum Eheleben lernt man so die Entwicklung einer Beziehung kennen. Mit viel Humor endet dieser kleine Ausflug in die Gedanken- und Gefühlswelt des Paares damit, dass sich die Schatten zum gelungenen Ziel (einander ins Bett zu kriegen) beglückwünschen. Das Publikum honorierte dies mit Lachen und Applaus.

Sehr schön und anrührend, dabei nicht ohne Humor, war auch der vorgetragene Liebesbrief: Wetterbericht an meinen hellsten Sonnenschein.

In einer besonders schönen Szene sieht man, wie ein Junge die Begierde der umstehenden Mädchen weckt. Er stößt sie nur leicht an und schon beginnen sie, ihn zu umgarnen, nacheinander binden sie je eine rote Schnur an ihn, um ihn zu halten, an sich zu binden, doch geht ihrer Rechnung nicht auf. Er stößt jede von sich. Nach und nach sammelt sich daher vor ihm eine hasserfüllte Gruppe von Frauen, die wie die Furien zischend, nach ihm greifend in gemeinsamen, wellenförmigen Bewegungen ihn bedrohend, sich bald auf ihn stürzen und Rache nehmen, indem sie ihn, ihn unter sich begrabend, stimmgewaltig „zerreißen und zerfleischen“, um sein Herz zu finden. Dieser Szene lag eine Rede Orsinas aus der Emilia Galotti von G.E. Lessing zugrunde. Doch bis auf das hasserfüllte, furienhafte Verhalten und die Worte „zerreißen und zerfleischen“ hatten die Darsteller vom Original nicht viel übrig gelassen. Stattdessen dazu gefügt, was symbolhaft das Verlassenwerden auch für den heutigen Zuschauer plastisch werden lässt und eine sehr rhythmische und ästhetisch ansprechende Szene daraus entwickelt.

Kaum bekam der Zuschauer mit, wie diese gelungene Collage überging in eine choreographierte Applausordnung. Stehend, mit lang anhaltendem Applaus und Zugabe-Rufen quittierte das Publikum im vollbesetzten Tivoli diese außergewöhnlich gute Leistung der Schülerinnen und Schüler.

 

TITEL HINZUFÜGEN

Ausgehend von dem Theaterstück „Haltestelle Geister“ von Helmut Krasser entwickelte die Theaterprojektgruppe des Immanuel-Kant-Gymnasiums Pirmasens ein eigenes Stück über Menschen ohne Zukunft.

Den Rahmen bilden die Figuren des Stückes selber, die zu Anfang wie zum Ende als Tote auftreten. Sehr stimmungsvoll in halben, weißen Gesichtsmasken mit Grablichtern in den Händen, völlig ausdruckslos und unnahbar.

Das Zentrum der Handlung wie der Bühne ist eine Bank, auf der sich Menschen treffen, die aus der normalen Gesellschaft ausgestoßen sind, Conny und Eva, zwei Prostituierte, eine verrückte Drogenabhängige, die glaubt eine Prinzessin von einem andern Stern zu sein, und Rico, der Dealer. Alle zeigen sie ein derbes, menschenverachtendes Verhalten, hasserfüllt gegenüber anderen wie sich selbst. Freundschaft existiert in ihrer Welt nicht, Freundlichkeit kann nicht einmal erkannt werden. So scheitert der einzige nicht zu ihnen gehörende alte Mann, der sich aus Versehen auf diese Bank setzt und dabei in ihr Revier eindringt bei seinem Versuch, durch Großzügigkeit und Freundlichkeit zu den verrohten Jugendlichen vorzudringen.

Hemmungslos ordinär, bis über die Grenze des Anstößigen hinaus ist die Sprache dieser Jugendlichen.

Zwischen den Szenen wenden sich die Schauspieler von der Rampe aus ans Publikum und skandieren: „die Gesellschaft ist schuld!“ und: „Tut nicht so, als wärt ihr wie wir!“

Als erstes stirbt der alte Mann anscheinend an Resignation.

Nach etlichen Diebstählen, Betrügereien und Gewaltphantasien der Protagonisten erfährt man vom Tode Ricos. Überraschend humorvoll hier die Inszenierung: aus dem Off ertönt die Stimme Ricos, der seinen Tod zu erklären versucht.

Wenig später treffen sich Rico und Conny. Und nun ahnt man es schon, die Toten haben im Jenseits miteinander Kontakt, nicht jedoch mit den Lebenden. Als Conny erklärt, sie sei von merkwürdigen Männern mit einer Strahlenkanone wegen eines Ringes aus Holz umgebracht worden, ist die Verwirrung vollständig. Ist die Verrückte, die diesen Ring vorher Nico als Tausch für eine Ecstasytablette gab, vielleicht gar nicht verrückt?

Als letztes stirbt Eva, die zweite Prostituierte an der Bedeutungslosigkeit ihres Lebens. Als sie beschließt sich umzubringen, hält sie die Todesmaske schon in der Hand.

Nachdem alle Protagonisten gestorben sind, wenden sich die Darsteller erneut an das Publikum, Blut rinnt ihnen aus dem Mund und mit den Worten: „Das Schweigen sagt nichts aus“ und „Es gibt keine Totenstille“ gehen sie ab, wie sie gekommen sind.

Am Ende verlangt das Stück eine Menge vom Publikum. Nicht nur den Grund für all dies bleibt es uns schuldig, nicht nur die eine oder andere Erklärung, z.B. wie es sein kann, dass die Verrückte, verrückt ist und doch die Wahrheit sagt, sondern auch der Titel kann nur eine Aufforderung sein, ihn sich jetzt selber auszudenken.

 

KUNSTWERK AUF LEINWAND

Ein besonderes Schauspiel erlebten die Zuschauer am Donnerstagnachmittag in der Aula mit dem Stück „Kunstwerk auf Leinwand“ der Theater AG des Schulzentrums Oberwesel.

Die fünf Schülerinnen führten ein kleines mit Musik unterlegtes Schattenspiel auf, in der eine Ballerina, ein Tänzer, ein Märchenprinz und ein böser Gegenspieler malerisch als Schattenrisse hinter einer Leinwand agierten. Ein übergroßer Pinsel malte die Figuren, die dann jedoch nach eigenem Willen agierten. Die Darstellerinnen bildeten mit sparsamen und deutlichen Bewegungen eine stumme, aber ausdrucksvolle Welt ab - anmutig der Tanz, wie der stilisierte Kampf, akkurat und bedacht das gesamte Spiel.

Mit sorgfältig einstudierten Bewegungen, die auch gelegentlich für einige Augenblicke wie um kleine Gemälde abzubilden innehielten, nahm die kleine Geschichte ihren Lauf.

Hinreißend war die Idee, bald den Pinsel bald die Malerin selber auftreten zu lassen, die die Figuren hinzaubern, aber auch überpinseln und somit aus dem Spiel nehmen konnte. Die Malerin greift ein, wenn das Spiel nicht nach ihrem Geschmack verläuft, und hilft der kleinen Tänzerin, den Liebsten zu bekommen, den sie sich ausgesucht hat.

Kleine bedeutsame Requisiten reichten aus, die Figuren zu charakterisieren.

Eine kleine, aber bezaubernd gespielte Geschichte über Liebe und Kampf um die Liebste endet glücklich mit der Hochzeit des verliebten Paares. Verzaubert blieben die Zuschauer auf ihren Sitzen und applaudierten dann lächelnd und beeindruckt den jungen Schauspielern. Es lohnt sich dieses kleine Kunstwerk anzuschauen.

 

MAXI SCHNEIDER, DIE TAPFERE

Die Verquickung von gegenwärtiger Realität mit Märchenwelt ist eine Herausforderung, der sich die Schülerinnen und Schüler einer DS Gruppe des 8. Jahrgangs der IGS Stromberg tapfer stellten.

Die Schwierigkeiten erwachsen zu werden sind universell und auch immer wieder in Märchen thematisiert worden, was liegt da näher, diese Form auch für eine aktuelle Auseinandersetzung, gerade auch in spielerischer Form zu nutzen.

Pate stand das Märchen „Das tapfere Schneiderlein“, doch wichtiger als diese Vorlage war den Darstellern, die auch für die Bearbeitung verantwortlich waren, ganz offensichtlich das Leben von Jugendlichen in heutiger Zeit und ihre Probleme.

Familienklischees, wie man sie auch in Märchen finden kann, beispielsweise bei Aschenputtel oder Hänsel und Gretel werden auf die gegenwärtige Realität übertragen und was dabei herauskommt, ist durchweg von einer tragischen Komik.

Maxi, unsere Heldin, kommt aus einem Elternhaus, das Jugendliche sicher als „voll assi“ bezeichnen würden, doch die Eltern sind so übertrieben dargestellt, dass sie nicht viel realer wirken als Märcheneltern. Die jungen Darsteller spielen diese Familienszenen mit viel Witz und gelungener Komik. Maxi ist ein typisch verwahrlostes und unverstandenes Kind. Weder in ihrer Familie noch bei ihren Freunden findet sie wirkliche Anerkennung, lediglich bei einem Computerspiel kann sie sich beweisen. Als sie dort Erfolg hat - sieben Level auf einen Streich - macht nicht einmal dies Eindruck auf ihre Eltern, keinen interessiert es und, als sie sich erneut in ihre Computerspielewelt flüchten will, schläft Maxi erschöpft ein. Sie gleitet hinüber in eine Märchenwelt, in der ihr als erstes Crazy Daisy erscheint, ein Wesen, das anscheinend über eine gewisse Macht und magische Mittel verfügt, gleichzeitig ein hilfreicher Geist. Crazy Daisy enthüllt Maxi, dass sie Aufgaben zu bestehen habe, um wieder nach Hause zu kommen, die erste Aufgabe, ihr zu vertrauen, habe sie schon gelöst.

Sehr stimmungsvoll mit leisen, zurückhaltenden Tönen wird das ganze Stück von einer Schülerin an der Gitarre begleitet. Einfache, aber wirkungsvolle Kostüme unterstützen das respektable Spiel und die souveräne Textbeherrschung der jungen Schauspieler.

Maxi bekommt eine Tarnmütze, die ihr gute Dienste leistet, als sie von der bösen Hexe den Schlüssel zu Hänsels Gefängnis stiehlt, um damit Gretel zu helfen, die hier durch Magie gebunden ist und sich nicht selber zu helfen weiß.

Doch schon naht die nächste Aufgabe: Aschenputtel erscheint, sehr anrührend, doch mit viel Witz gespielt - sehr schön die schnellen, teils gereimten Dialoge mit den Schwestern. Doch auch Maxi zeigt hier ihr komisches Talent. Dass sie von den sieben Zwergen rausgeschmissen worden sei, glaubt ihr jedoch nicht einmal Aschenputtel.

In einer besonders gelungenen Szene versammeln sich alle heiratsfähigen Frauen und Mädchen auf dem Marktplatz, um den Schuh anzuprobieren, den der Prinz mitgebracht hat. Auch hier verhilft Maxi Aschenputtel zu ihrem Recht, die von ihrer Stiefmutter eingesperrt wurde. Schlüssel zum Öffnen von Toren, die zur Freiheit und zum Glück führen, tauchen symbolhaft im ganzen Stück auf.

In der nächsten Szene kommen verschiedene Märchenfiguren zusammen - die böse Stiefmutter von Schneewittchen, der gestiefelte Kater, Pinocchio, Aladin, Rapunzel - um zu beraten, was mit dem Menschenmädchen werden soll, das in die Märchenwelt eingedrungen ist. Nachdem die Schuldfrage geklärt ist: Aladin soll das Tor aufgelassen haben, überlegen alle, wie sie Maxi wieder loswerden wollen. Sie umzubringen scheint ihnen eine akzeptable Lösung, doch das Helferwesen Crazy Daisy stellt ihnen Maxi vor, die artig nach dem Schlüssel für das Tor nach draußen fragt. Da sie alle Aufgaben gelöst hat, bekommt sie ihn und darf hinaus.

Die Schülerinnen und Schüler schaffen es in sehr kurzen Szenen, alle Märchenfiguren genau zu charakterisieren und eine abwechslungsreiche Märchenwelt zu erschaffen, sodass so mancher Dialog durch das bedeutungsvolle Spiel überflüssig wäre. Maxi agiert natürlich und neugierig, mutig und freundlich, ganz wie es die Situation verlangt.

Maxi wacht zu Hause auf, sie trägt noch immer den großen Schlüssel um den Hals, der das Tor zwischen Märchenwelt und Realität schließt. Ein Beweis dafür, dass sie nicht geträumt hat, dass die Entwicklung tatsächlich statt gefunden hat.

Sie hat sich verändert und verkündet ihren Eltern: „Ich werde jetzt meine Hausaufgaben machen und dann suche ich mir einen Job.“

Maxi hat den Märchenfiguren geholfen, ihre Stärke zu finden und erhielt dafür ebenfalls Selbstvertrauen und Stärke.

Durch ihr verantwortungsvolles Verhalten in der Märchenwelt hat sie auch Verantwortungsbewusstsein für ihr eigenes Leben gelernt, sie ist erwachsen geworden, erwachsener scheint es, als ihre Eltern, die ihr nur noch hinterherrufen können: „War das unsere Maxi?“

 

Interview mit den Schülern der IGS Stromberg

Die Schülerinnen und Schüler der IGS Stromberg waren vom Landesschultheatertreffen sehr angetan.

Es ist das erste Mal, dass sie bei einer Theaterwoche dabei sind, sie waren sehr gespannt auf unsere Schule.

Anfangs waren sie etwas verwirrt durch die unzähligen Eingänge und Flure, die in alle möglichen Gebäude der Schule führen. Eine Schülerin der IGS Stromberg erwähnte, dass im Vergleich zu ihrer Schule unsere ungefähr doppelt so groß ist.

Doch alle gewöhnten sich schnell an die neue Umgebung.

Unsere Schule hat sich bisher offenbar sehr gut präsentiert, da wir keinerlei Beschwerden hörten. Stattdessen wurden wir sehr gelobt für unsere Freundlichkeit.

An der Stelle ganz kurz: SUPER IGS KASTELLAUN!

Die Workshops haben den Stronbergern wirklich sehr gut gefallen, sie waren total begeistert von den vielen Möglichkeiten.

Sie sagten, dass sie sich sehr wohl gefühlt hätten und sie unsere Schule doch etwas vermissen würden. Aber auf die eigene Schule freuten sie sich natürlich auch.

Die Gruppe der Stromberger Schule hat am Donnerstagnachmittag ein Theaterstück vorgeführt.

Sie waren anfangs etwas aufgeregt, doch auch sehr zuversichtlich. ;)

Und ihr Stück „Maxi Schneider, die Tapfere“ ist sehr gut angekommen.

 

Gauklerfest