IGS Kastellaun

Impressionen aus den Workshops

Biografisches Theater
Bühnenbild
Bühnenbild
Choreographiertes Chaos
Flashmob
Kulissenmalerei
Schillernde Helden
Tanz-Bewegung
Theater ist mehr als nur Worte
Theaterschminken
Theaterschminken
Workshops für Klassen 7+8: Tanz
Workshops für Klassen 7+8: Geräusche
Workshops für Klassen 7+8: Schauspiel
 

Commedia dell’arte

In einem der Workshops im Geheichnis lernten die Teilnehmer aus einem Bild eine Rolle zu interpretieren und diese dann zum Leben zu erwecken, sich genauso zu bewegen und zu verhalten wie die Personen auf den Bildern. Die Bilder, die die Gruppe benutzten, waren Bildergeschichten aus dem 16. Jahrhundert. Das ganze sah verdammt witzig aus und hat auch allen viel Spaß gemacht.

Clownstheater:

Ein Clown sein kann jeder- denkste!! Im anderen Workshop im Geheichnis lernten die Teilnehmer Clowns zu spielen. Aber richtig, nicht rumstehen und Witze erzählen, sondern mit richtiger Handlung und einstudierten Bewegungen. Das sah echt witzig aus Und gefallen hat’s auch allen.

Rolle + Figur

09:46 Uhr. Wir kommen in die 2. abgetrennte Hälfte des Tivolis und somit in den Workshop „Rolle und Figur“. Das erste, was uns auffällt ist, dass es hier eine stille Runde ist. Die Schüler sitzen in einem Kreis und spielen ein Kennenlernspiel. Nicht wie Fremde, eher wie Freunde. Sie reden ehrlich darüber ,wie sie sich in bestimmten Rollen gefühlt haben,ob sie sich verstellen mussten und es ihnen schwergefallen ist. Wir wagen  nicht zu stören, deshalb bleiben wir in einer Ecke stehen ,machen Fotos und hören den Geschichten zu. Nach ein paar Minuten geht es auch hier wilder zu.

In der Pause fangen wir zwei Mädchen ab und führen mit ihnen ein Interview:

M,L&A :   Was habt ihr in eurer 1. Workshopstunde gemacht?

F+M :      Wir haben zum Beispiel Unterschiede im Status einer                                                 Figur verglichen. Man muss sich z.B. sehr verstellen, wenn man eine eingebildete Person spielen muss, das ist sehr schwer.

M,L&AWas ist eigentlich euer Ziel in der Gruppe?

F+M :     Dass man sich schneller in seine Rolle hineinfühlen kann. Außerdem haben wir gestern schon das Stück „ Keine Zeit“, eine Bearbeitung von „Momo“aufgeführt…

M,L&AWow, habt ihr den Text selbst geschrieben?

F+M :      Nein, der Text wurde von Hern Halfmann vorgegeben, aber wir durften ein bisschen improvisieren und mussten uns nicht genau an den Text halten.

M,L&AUnd es hat euch Spaß gemacht?

F+M :      Ja, das alles hier macht uns sehr viel Spaß J

M,L&A :  Gut, dann vielen Dank für das Interview und ab an die Arbeit, ich glaube eure Pause ist rum ! ;)

Die Flashmob Gruppe

Als wir die Workshops durchgingen, um zu überlegen, was wir uns unbedingt ansehen wollten, stach uns sofort diese Gruppe ins Auge und wir waren uns einig: Da wollten wir zuerst hin! Da die Flashmob Gruppe sich im Tivoli getroffen hat, blieb uns keine andere Möglichkeit, als mal kurz das Schulgebäude zu verlassen.  Am Tivoli  angekommen, trafen wir auf ein sehr amüsantes  Bild der Gruppe. Der Workshop, in dem Schüler aus Kastellaun, Trier und anderen Schulen waren, ähnelte einem kreativen Sportunterricht. Petra Plata, die Leiterin des Kurses, hetzte die Schüler durch die Halle und erklärte ihnen zwischendrin, was sie zu tun hatten. Die Schüler mussten sehr viel auf ihre Körperhaltung achten und auf ihr äußeres Erscheinungsbild. Persönlichkeit sollte komplett weggelassen werden, weil man sich aus einer neutralen Position, schneller in eine andere hinein versetzen kann. Es gab die unterschiedlichsten Übungen; es fing an mit einem gewöhnlichen Kennenlernspiel, nach vorne gehen und seinen Namen laut rufen. Später sollten alle an der Wand stehen, sich gegenüber einen Fixpunkt suchen und darauf zugehen mit allen möglichen Gefühlen. Erst interessiert, dann etwas ängstlich und zum Schluss wütend und unfreiwillig. Anschließend wurde in Partnerarbeit weitergemacht, eine Person musste der Hand einer anderen folgen, wie bei einem Spiegelbild. Ging die Hand in Richtung Boden, musste man sich ebenfalls in Richtung Boden bewegen.

Je ausgefallener, desto besser.

Später wollten sie alle auf den Marktplatz gehen, um dort einen Flashmob zu veranstalten.  

Manche fanden es sehr gut, dass sie mehr praktische Übungen gemacht haben, andere waren weniger begeistert. Einige hätten lieber mehr außerhalb der Halle gespielt, wie zum Beispiel sich für ein paar Minuten einfach auf einen Zebrastreifen stellen und wieder gehen.

Am Nachmittag wurden dann tatsächlich verschiedene Flashmobs z.B. im Rewe oder an der Bushaltestelle umgesetzt.

Theatermaskenbildnerei im Amateur- und Schultheater

Anfangs wurden uns die Grundtechniken der Theatermaskenbildnerei vorgestellt und dann ging's ans Eingemachte: Wir wurden geschminkt (siehe Bilder). Es war sehr interessant, was man alles aus ein bisschen Make-up und Farbe machen kann. 

 

DAS BESONDERE LEBEN DER HILLETJE JANS

Ein Stück von Ad de Bont gespielt von der Theater AG des Hohenfels Gymnasium Zweibrücken

Gleich zu Beginn hatten die Schauspieler das Publikum fest im Griff. Es spürte die bedrückende Atmosphäre der Trostlosigkeit, der sich eine mittellose Waise im Holland des 18. Jahrhunderts ausgeliefert sieht. Sehr stimmungsvoll führte ein Chor in die Handlung ein, die zeitgenössischen Kostüme halfen dabei.

Zusätzlich zum Inhalt des Originals fügte die Inszenierung eine Rahmenhandlung bei, die die Thematik mit der zeitgenössischen Situation von Frauen in unserer Gesellschaft verband, aber auch die Handlung erklärend begleitete.

Ein Schriftsteller recherchiert die Geschichte von Hilletje Jans, um daraus einen Roman zu verfassen. Seine Frau und Tochter kommentieren und kritisieren seine Entwürfe.

Hilletje Jans verliert im Alter von acht Jahren ihre Eltern und wird zu ihrer Tante Thérèse nach Amsterdam geschickt, diese stellt sich als derbe, boshafte und verbitterte ältere Wirtin heraus, die das Kind zuerst fortschickt.

Schon die Reise der kleinen Hilletje ist fast poetisch vom Erzähler/Schriftsteller vorgetragen. Erneut singt der Chor und bald wird klar, das von ihm auch Ironisches zu erwarten ist. Witzig auch die kleinen Nebengeschichten: Die Dreistigkeit der ausschließlich männlichen Gäste der Hafenkneipe, die Thérèse führt, macht nicht nur der Wirtin, sondern vor allem ihren beiden Töchter das Leben schwer. Diese Schamlosigkeit wird fast ins Absurde gesteigert durch eine Szene, in der einer der Männer einen Kackstuhl verlangt, um, zwar durch Tücher verdeckt, doch anscheinend mitten in der Schankstube sein Geschäft zu verrichten.

Als Roosje, eine der Töchter der Wirtin genau diesen Gast mit dem Messer ersticht, verfallen die Betroffenen auf die Lösung, das Kind für den Mord büßen zu lassen. Hilletje wird versprochen, wenn sie den Mord auf sich nähme, würde man nach Verbüßung der Strafe für sie sorgen.

Die Wirtin überzeugt während des gesamten Stückes durch große Präsenz und Souveränität im Spiel: „Der ist tot, doch seine Scheiße stinkt immer noch,“ gehört zu ihren unvergesslichen Sätzen.

Unverkrampft wirkt überhaupt das gesamte Spiel der Schülerinnen und Schüler der Theater AG, die sich erst in diesem Schuljahr zusammenfanden und die hier ihre erste Produktion vorstellen. Tanz und Gesang bilden sinnvolle Teile des Stückes, so spielt sich Hilletje ihr eigenes Leidenslied auf der Geige und werden ihre sieben Jahre im Spinnhaus durch rhythmische Gesänge geschildert.

Bedrückendes Leid und Humor werden mit leichter Hand zusammengefügt, wenn Hilletje beichten soll, den Mord jedoch abstreitet, der Pfarrer ihr nicht glaubt und dann verkündet: „Wer dreimal das Sakrament der Beichte entheiligt, der sollte am Besten Protestant werden.“

Dabei singen schon die Wirtsleute „Wir sind sie los, wir sind sie los.“

Hilletje, nun deutlich erwachsener in Sprache und Benehmen, kommt zurück zu ihrer Tante und fordert, was man ihr versprochen hatte. Erst als eine der Töchter zu bedenken gibt, die Mädchen aus dem Spinnhaus hätten zu arbeiten gelernt und damit andeutet, dass man sie ordentlich ausnutzen könne, darf Hilletje bleiben. In einem sehr intensiven Traum erkennt sie jedoch, dass man sie eigentlich nicht haben will, dass Demütigung und Bedrohung für sie unerträglich werden. Sie entschließt sich daher, bevor sie wirklich zur Mörderin ihrer Peiniger wird, das Schankhaus zu verlassen.

An dieser Stelle mischt sich nicht zum ersten und auch nicht zum letzten Mal die Tochter des Schriftstellers in die Handlung ein, spricht Hilletje direkt an und gibt ihr den Rat sich als Mann zu verkleiden, da sie der Unterdrückung als Frau in dieser Gesellschaft niemals entfliehen kann.

Der Schriftsteller nimmt diese Idee auf und Hilletje macht sich nach einer sehr intensiven Streitszene mit ihrer Tante in Männerkleidern auf zum Hafen.

Sie ist jedoch nicht die einzige, die das Wirtshaus verlässt, gleichzeitig geht der Liebhaber der Wirtin, ein mittelloser Schauspieler mit Namen Gerbrand, in den sich anscheinend auch gleich beide Töchter verguckt hatten.

Auch die Wirtin scheint kein Glück zu haben, weder ihre Bosheit noch das Ertragen der Dreistigkeit ihrer männlichen Gäste kann sie am Ende retten. Sie wird von ihren eigenen Töchtern davon gejagt, nachdem ihr Liebhaber sie verlassen hat. Ohne männlichen Schutz scheint ihr Schicksal besiegelt.

Gerbrand und Hilletje heuern auf dem gleichen Schiff an, ohne dass er sie erkennt, denn sie nennt sich nun Jan Hille und nimmt das derbe Verhalten der Matrosen an.

Sehr schwungvoll wird die lange Reise nach Indien wieder durch Gesang, unterstützt durch das rhythmische Schlagen der Boomwhacker, dargestellt.

Hier erfährt die Benachteiligung Hilletjets als Frau ihren Höhepunkt und bietet zugleich eine Lösung für das Mädchen. Durch die Selbstverleugnung betrifft die Benachteiligung ihre gesamte Existenz. Es ist ein Angriff auf ihre Identität. Doch da diese in der Zeit, in der das Stück spielt, vor allem Ausbeutung und Demütigung bedeutet hätte, findet Hilletje einen neuen Anfang durch die Annahme einer neuen Identität als Mann. Die erste und einzige Chance frei zu sein, Karriere zu machen, Verantwortung zu übernehmen, ein eigenes Leben führen zu können.

Die Darstellerin spielt auch diesen Wechsel in der Figurenidentität grandios und absolut überzeugend. Alle Schauspieler und Schauspielerinnen waren überdies mit sichtbarer Begeisterung im Spiel und so übertrug sich die Spannung mit Leichtigkeit auf das Publikum, das vor allem bei den ernsteren Szenen den Atem anhielt und oft jede Regung der Schauspieler selbst durchlebte.

Viel Humor bewies die Inszenierung, als Piraten das Schiff angreifen. Mit viel Situationskomik lösten die Darsteller die schon fast absurde, oder doch stark konstruierte Situation, dass just in dem Moment, da der Kapitän an Skorbut stirbt, Piraten das Schiff bedrohen und Jan Hille, mittlerweile zum ersten Steuermann aufgestiegen, zu der komödiantischen List greift, anzugeben, sie hätten die Pest an Bord.

Nur mit einer Fahne und viel rotem Tuch konnten die Darsteller die Illusion eines Bootes erzeugen, das sich durch hohen Wellengang quält und zum Vergnügen der Zuschauer den Mittelgang des Zuschauerraumes auf und ab fuhr.

Als Kapitän kehrt Jan Hille nach Amsterdam zurück. Gleich am Hafen macht ihm eine Dame Anna Avancen und er verspricht ihr die Heirat.

Als die Hochzeit naht, fragt sich der Schriftsteller, ob sie eigentlich verrückt geworden sei, schließlich käme danach doch die Hochzeitsnacht. Und der Zuschauer fragt sich, warum der Schriftsteller sich nichts Neues ausdenken kann, wenn es doch so absurd erscheint, wie die Tatsache, dass nun Ehefrau und Tochter anscheinend als eine Art Zaungäste diesem Spektakel beiwohnen können.

Hier mischen sich Handlung, Rahmen und Vorlage derart, dass man sich der Verwirrung nur noch staunend hingeben kann.

Es kommt wie es kommen muss und vielleicht steuert Hille alias Hilletje ja bewusst oder unbewusst gerade darauf zu: In der Hochzeitsnacht entdeckt Anna, dass Jan eine Frau ist, beschuldigt sie auf der Stelle der schwarzen Magie und Hexerei und ruft nach dem Schultheiss. Hilletje verteidigt sich damit, dass sie nur Männerkleidung benutzt habe, keine Magie, doch der Richter verurteilt sie nicht nur wegen der Anmaßung sich als Mann ausgegeben zu haben, sondern rechnet auch ihren angeblichen und schon gebüßten Mord gleich dazu und will sie hängen.

Gerade noch zurecht kommt der Fürst: Er ist der Gerechte, der der Unschuldigen glaubt und zu ihrem Recht verhilft. Hilletje soll mit ihm zum Kaiser gehen, der von ihrem ungewöhnlichen Leben und ihrem Ruhm als „Kapitän vom schwarzen Tod“ gehört hat, um ihm ihre Geschichte persönlich vorzutragen.

Anna schmeißt sich sofort an den nächstbesten Matrosen ran, Gerbrand geht mit Roosje ab und da betritt erneut die Tochter des Schriftstellers die Szene und äußert ihre Unzufriedenheit mit dem Ende. Alle liefen nur wieder einem Mann hinterher und sie fordert alle Frauen auf, sich gegen Benachteiligungen zu wehren, doch ihre Mutter hält Emanzipation für reinen Egoismus und ihr Vater findet, dass Hilletje ihren Weg nun gefunden habe und wie er finde, gar nicht schlecht.

Wenn der Zuschauer nun ebenfalls ein wenig unzufrieden ist, dann entspricht dies sicher der Absicht der Inszenierung, denn jede Zeit hat wohl ihre eigene Forderung und ihre eigenen Formen der Emanzipation, zeitlos scheint nur das Ziel, eine gleichberechtigte Welt, in der Männer und Frauen keine Benachteiligung erfahren und als sie selbst glücklich werden können.